Bericht – Berlin ist immer eine Reise wert

An Fronleichnam startete der Arbeitskreis Heimat u. Kultur Heilbronn-Neckargartach e.V., mit 46 Mitgliedern zu einem viertägigen bildungspolitischem Seminar in unsere Bundeshauptstadt Berlin. Nach einer kurzweiligen und zügigen Fahrt war der erste Anlaufpunkt ein landwirtschaftliches Anwesen in Werder an der Havel, wo sich die Reiseteilnehmer sowohl mit verschiedenen Spargelgerichten, einem wohlschmeckendem Erdbeerdessert als auch mit diversen Schnäpsen aus der eigenen Brennerei von der Qualität der lokalen Erzeugnissen überzeugen konnten. Nach Weiterfahrt und Bezug der Zimmer im relativ neuen Hotel „BelAhr“, in der Nähe des Potsdamer Platzes, führte ein rund zweistündiger geführter historischer Rundgang vom alten zum neuen Parlaments- und Regierungsviertel, in die Nähe des Bahnhofes Friedrichstraße zur Stärkung mit typisch berlinerischen Gerichten und Getränken in die Restauration „Deponie Nr. 5“, einer einstmals in einem U-Bahn-Bogen untergebrachten Garage für sowjetische Panzer.
 
Am nächsten Tag, dem 23. Mai, stand frühmorgens der Besuch des Deutschen Bundestages an. Auf Einladung von MdB Thomas Strobl besichtigte die Gruppe am 59. Jahrestag der Verkündigung des Grundgesetzes den Plenarsaal und die Kuppel des Reichstages. In einem rund einstündigen Gespräch stand Dr. Schmidt, Leiter des MdB-Büros Strobl, im Paul-Löbe-Haus (Abgeordnetenhaus) den allgemeinen und aktuellen politischen Fragen sowie dem eher negativen Meinungsbild über den Berufsstand der Politiker Rede und Antwort. Eine anschließende dreistündige historische und politische Stadtrundfahrt mit dem Thema „Berlin – eine preußische Residenz-, Reichshaupt- und Bundeshauptstadt“ führte zu markanten Plätzen und Objekten.
Wer seinen Bildungshunger bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht gestillt hatte, begab sich anschließend auf eine geführte vierstündige Kneipen- und Szenetour durch typische Kneipen (Ständige Vertretung, Tacheles, Nussbaum, Letzte Instanz) in Berlin-Mitte.
 
Am Samstag führte der Weg der Reisenden zunächst zu einem Stadtrundgang durch das Nikolaiviertel, der Wiege Berlins bzw. durch das angrenzende Scheunenviertel, bevor mit einer Schifffahrt durch den historischen Stadtkern der bildungspolitischen Teil abrundetet wurde. Nachmittags bestand für einige Stunden die Möglichkeit in Kleingruppen Berlin mit seinen Museen, Gedenkstätten, Plätze, Kaufhäuser und Gastronomiebetrieben auf eigene Faust zu erkunden.
Am späten Nachmittag begaben sich ein Dutzend Wissensdurstige auf eine Kneipen- und Nachtlebentour auf den Prenzlauer Berg (Pfefferberg, 1900, ehemalige Pferdeställe der BVG, etc), den heute wohl beliebteste Szenebezirk Berlins. Mit seiner in Deutschland fast einmalig erhaltenen Architektur der Kaiserzeit ist er ein beliebtes und begehrtes Wohn- und Ausgehviertel, nicht nur unter Studenten.
Nach dem Auschecken am Sonntag Vormittag führte die Fahrt zunächst in den Neuen Garten nach Potsdam, einem rund 100 ha großen, 1787 von Friedrich Wilhelm II angelegtem Parkgelände, das an den Heiligen See und den Jungfernsee grenzt. Auf besonderes Interesse stieß hierbei das nach Plänen von Carl von Gontards und Carl Gotthard Langhans in dem Jahren 1787-1892 im Stil des Frühklassizismus erbaute Marmorpalais, der in Form einer Pyramide erbaute Eiskeller sowie das Schloss Cecilienhof, in dem vom 17. Juli bis 2. August 1945 die Potsdamer Konferenz, ein Treffen der drei Hauptalliierten des Zweiten Weltkrieges mit dem Ziel der Neuordnung Deutschlands stattfand.
 
Nach einer Stippvisite des wohl bekanntesten Schlosses der Hohenzollern, dem von 1745–1747 im Rokokostil von Georg Wenzelslaus von Knobelsdorff erbauten Schloss Sanssouci (frz.: sans souci = ohne Sorge), ging es in einem kleinen Fußmarsch zum Mittagessen ins nahegelegenen Krongut Bornstedt. Das ehemalige Rittergut wurde 1846-1848 von Friedrich Wilhelm IV. nach einem Brand im italienischen Stil komplett neu gestaltet und war ab 1867 der Wohnsitz der Kronprinzessin Victoria. Die zahlreichen kleinen Geschäfte luden die Teilnehmer noch zu einem Bummel ein, bevor es auf die Heimreise ging.

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